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Warum man auf Slider verzichten sollte.

Person in lila Hemd, fragender Gesichtsausdruck

Sie gehören fast schon zum Standard in einem Webshop: Slider.

Egal, ob man sich die Demos gängiger Shopsysteme ansieht oder auf WordPress nach Themes sucht: sehr häufig werden Slider verwendet.

Leider ist bis auf wenige Ausnahmefälle grundsätzlich immer von Slidern abzuraten!

Warum?

Dazu müssen wir uns anschauen, wie Slider traditionell verwendet werden.

Möchtest du ein Experiment mitmachen? Wenn ja:

Mach einen beliebigen Onlineshop oder eine beliebige Webseite auf und schau dir den Slider an.

Und zwar alle Slides. Danach liest du bitte erst weiter.

Mach die Seite zu und sag mir

  • worum geht es in diesem Shop/Webseite?
  • was war in den Slides zu sehen?
  • war es interessant?
  • war die Reihenfolge der Slides gefühlsmäßig korrekt?
  • wurdest du animiert, zu klicken und wolltest mehr erfahren?
  • hast du dir wirklich etwas davon gemerkt?

Oder fragen wir mal anders:

Welchen Inhalt und welche Botschaft möchtest du mit dem Slider / mit den Slides transportieren?

Ein Kurztest

Willst du einen weiteren ganz schnellen Test mit einer neuen Seite machen, die du noch nicht geöffnet hast?

Wenn ja, dann mach den 5–Sekunden–Test.

Öffne eine beliebige Webseite (ob mit oder ohne Slider ist egal – am besten mal beides) und schau dich 5 Sekunden lang auf der Seite um.

Ich habe hier ein paar Beispielseiten für dich:

Danach schließ sie wieder.

Kannst du mir sagen, worum es auf der Seite geht?

Wenn ja, haben die ihre Sache gut gemacht und ihre Botschaft klar, kurz und verständlich vermittelt.

Der 5–Sekunden–Test ist ein bewährter Test um zu sehen, wie einfach und übersichtlich eine Seite ist und wie schnell der Zweck der Seite erkannt werden kann.

Wenn ich nämlich etwas suche und habe zum Beispiel 25 Anbieter für Matratzen, öffne die ersten 5 Suchergebnisse und bekomme nicht sofort die Botschaft vermittelt, dass ich hier finde, was ich suche, dann bin ich eben beim nächsten. Und kaufe auch dort.

Also, was vermittelt (d)eine Webseite in den ersten 5 Sekunden. Und hilft dir der Slider dabei?

Der typische Fehler

Leider ist es häufig so, dass Slider nur verwendet werden, weil man möglichst viele Botschaften auf einmal unterbringen will und keinen klaren Fokus hat.

Dem Slider fehlt also die Zielsetzung und die richtige Nutzung.

Wenn jede Abteilung eines Unternehmens präsentiert werden möchte und Angst hat, zu kurz zu kommen, werden gerne alle Ideen und Botschaften in einen Slider gepackt (den eh kaum jemand komplett anschaut).

Leider werden Slider aber eben schnell überblättert, weil sie ähnlich wie Werbeanzeigen die sog. „Banner-Blindheit“ auslösen. Wir scrollen einfach weiter. Und niemand liest die Marketingbotschaften.

Manche Slider scrollen auch einfach zu schnell weiter.

Man kommt gar nicht dazu, die Inhalte aufzunehmen. Oder sie scrollen zu abrupt, so dass sie „hart“ wirken und man sich nicht wohl fühlt.

Und einer der häufigsten Fehler ist eben, dass einfach zu viele Slides verwendet werden.

Wenn jede Folie 5 Sekunden gezeigt wird und du 15 Folien hast – bleibst du wirklich 75 Sekunden auf der Seite und schaust dir alle Folien an?

Und fühlst dich dann gut informiert? Und entscheidest dann, auf was du klickst?

Die Wahrheit sieht doch wahrscheinlich anders aus.

Haltlose Behauptungen!

Stimmt. Ich hatte mal eine Freundin, die hat Slider geliebt. Und weil sie mich verlassen hat, hasse ich jetzt Slider und mache sie jedem madig und deinem Designer mehr Arbeit. </ironie>

Besser? Schauen wir uns doch einfach mal ein paar Tests zu dem Thema an. Du kannst sogar mitmachen. Entscheide danach einfach selbst, ob du einen Slider verwenden willst.

Oder besser: entscheide danach einfach, wie du einen Slider verwenden willst. Denn sie sind zwar meistens, aber nicht immer Fehl am Platz.

Mach den 5 – Sekunden – Test, lies die verlinkten Artikel und Studien weiter unten, teste selbst im Unternehmen Variante A (mit Slider) gegen Variante B (ohne Slider, dafür mit einer der genannten Alternativen) und überzeug dich selbst.

Wenn du sicher wissen willst, ob die Behauptungen haltlos sind, kommst du als vernünftiger Mensch, der du bist, um einen Test nicht herum.

Aber Webseite XYZ verwendet doch Slider?

Und die testen das doch und würden sie doch nicht nutzen, wenn sie nicht funktionieren würden?!

In einer idealen Welt: ja.

Aber die Realität sieht anders aus.

Großes Unternehmen heißt nicht, dass sie etwas besser wissen. Sie sind eben einfach nur größer.

Wie schon oben geschrieben werden Slider aus Bequemlichkeit genutzt, weil man damit viele Botschaften unterbringen kann.

Ob sie gelesen werden (müssen) ist dabei häufig egal. Gerade große Unternehmen juckt es wenig, weil sie auf eine gute Konversionsrate nicht so angewiesen sind wie kleine Player, die sich eine Existenz aufbauen wollen.

Außerdem sind gerade in großen Unternehmen alte Zöpfe abzuschneiden, aber alte Gewohnheiten sterben langsam. Wenn von oben die Order kommt, dass ein Slider verwendet wird, kann man meist nicht viel tun. Die richtigen Argumente gegen die schlechte Verwendung von Slidern kommen nicht an. Oder werden nicht verstanden.

Und lange Entscheidungswege, Fehlentscheidungen oder Vetternwirtschaft verhindern echte Diskussionen mit echten Tests und echten Zahlen.

Deshalb sind externe Studien und Tests wie weiter unten verlinkt so wertvoll: sie geben belastbares Material her und können so die anfängliche Scheu gegen die Abschaffung von Slidern abmildern.

Aber bei getgoods.de war er doch gut?

Ja, war er. Dort war der Seitenaufbau und alle Elemente auch wirklich getestet und auf Konversion getrimmt.

Der Slider hat auch nicht den kompletten Platz eingenommen, sondern war ein Teil des Gesamtbildes der Startseite und hat für Abwechslung gesorgt, ohne sich aufzudrängen.

Häufig ist der Slider sehr prominent oder sogar vollformatig, nimmt also den kompletten Raum des Bildschirms ein. Das war hier nicht der Fall. Der Fokus lag auf dem Einstieg in die Seite über den Slider (Topangebote) oder die Kategorien. Sogar der viele „unnötige“ Platz unterhalb der Kategorien hatte seinen Sinn und hat damit die Startseite sehr aufgeräumt erscheinen lassen.

Der Fokus war beim Besucher somit im oberen Bereich und er konnte sich entscheiden, was er macht.

Der Slider war ein unterstützendes Element, aber nicht das Hauptelement. Das ist bei den meisten Seiten anders.

Respektable Quellen zum Thema

Vielleicht bist du immer noch nicht mit an Bord und das ist in Ordnung.

Du kennst mich nicht, ich kenne dich nicht. Du weißt nicht, ob du auf meine Sichtweise vertrauen kannst.

Damit bist du nicht alleine:

Viele Menschen, die zum ersten Mal hören, dass Slider nicht das Gelbe vom Ei sein sollen, reagieren erst einmal zurückhaltend oder ganz offen mit Ablehnung. Und ich verstehe das.

Du hast vielleicht viel Geld für deinen Shop ausgegeben, Zeit investiert und dir viel Arbeit gemacht und dann sollst du einen Teil davon einfach über den Haufen werfen?!

Ich verstehe deinen Ärger und ich sage gleichzeitig:

Wenn sich deine Investition langfristig auszahlen soll, dann mach jetzt einfach das, was richtig ist und ersetze deine Slider mit etwas sinnvollerem, wenn er nicht richtig genutzt wird.

Du fährst damit langfristig besser, weil Kunden schneller bei dir finden, was sie suchen. Mehr mit dem Shop oder der Webseite interagieren und die Nutzerfreundlichkeit deiner Seite zunimmt.

Und das zahlt sich langfristig einfach eher aus, als an einem Slider festzuhalten. So schön du ihn auch finden magst.

Hier findest du aber ein paar weitere Quellen, die selbst ausführliche Tests und Studien gemacht haben.

Vielleicht fällt es dir damit leichter, deinen Slidern Lebewohl zu sagen. Außerdem kannst du diese Links gerne deinem Designer, deiner Marketingabteilung oder deinem Kollegen zeigen.

Aber erwarte nicht, dass jeder so offen reagiert, wie du.

Manche Menschen halten einfach an dem fest, was sie kennen, egal, was die Zahlen und handfeste Untersuchungen zeigen.

Wenn wir Daten haben, lasst uns die Daten anschauen. Wenn wir bloß Meinungen haben, nehmen wir meine.“
Jim Barksdale
CEO, Netscape

Was kann ich stattdessen nutzen?

Also… für den Fall, dass ich deiner Argumentation folge.

Schön, dass du fragst.

Das zeigt, dass du offen für das Thema bist und bereit, über meine Aussagen nachzudenken.

Bei den oben verlinkten Artikeln findest du einige Alternativen. Um dir die Lesearbeit abzukürzen hier also ein paar Ideen:

  • Bring deine stärkste Botschaft.
    Was ist es eigentlich genau, was deine Kunden bei dir erhalten? Viele erfolgreiche Firmen schreiben ihren Mehrwert groß auf die Startseite. Du hast Beispiele oben beim 5-Sekunden-Test gesehen. Kannst du deine Aussage nicht auch auf einen einzigen, kurzen Satz reduzieren? Was antwortest du, wenn dich jemand fragt, was du tust oder deine Firma macht?
  • Ein Bild und ein Call to Action (Hero).
    Da passen auch die Beispiele von oben wieder. Bring ein Bild von deiner Leistung oder dem Ergebnis, was deine Kunden durch dich erhalten und mach einen Button dazu, eine Handlungsaufforderung. Zeig Das bekommst du und Klick hier, um es zu bekommen.
  • Zeig ein Formular.
    Das kann ein Anmeldeformular für den Newsletter sein (aber bitte biete etwas gutes im Austausch dafür) oder ein Rechenformular bei einer Versicherung oder einer Autovermietung oder ein Portal, wo man günstige Hotels oder Flüge findet…
  • Zeig ein Video.
    Bitte nicht automatisch abspielen lassen. Aber du kannst hier ein Video zeigen, welches sofort mehr über dich und dein Angebot verrät, als es ein Slider je könnte. Du kannst auch ein einziges großes Bild mit einem Play-Button zeigen und beim Klick dann das Video öffnen lassen. Da gibt es viele Möglichkeiten.
  • Mach den Slider kleiner!
    Das Beispiel von getgoods.de hat es gezeigt: der Slider war ein Aufhänger, ein EyeCatcher. Aber er hat nicht den kompletten Raum eingenommen und alles für sich beansprucht. Er war dezent und hilfreich. Das geht auch bei dir.
  • Bring den Slider ganz nach unten.
    Was gut funktioniert, ist ein Testimonial Slider. Wenn der Interessent mit deinem Angebot schon vertraut ist, können Erfahrungsberichte anderer Nutzer helfen, ihn zu überzeugen, auch Kunde zu werden. Hier kann ein gut gemachter Slider funktionieren. Aber denk daran: es geht auch anders, du musst auch hier keinen Slider verwenden. Du kannst aber.
  • Ein Bilder-Grid.
    Stell dir mal Pinterest mit einem Slider vor. Ne, ne, das geht gar nicht. Aber so ein Grid (Raster) mit Bildern funktioniert. Aber auch hier kommt es auf dein Angebot an und wie die Darstellung in deinem Fall aussehen würde.

Wichtig ist: du hast Alternativen!

Ist mir egal: ich werde weiter Slider nutzen

Gerne.

Es ist nicht meine Aufgabe, dich zu missionieren. Ich selbst habe früher gerne Slider verwendet und jeden der Slider, die ich ganz oben verlinkt habe, gekauft.

Und je nachdem, was ich mache, überlege ich selbst häufig noch, ob ich nicht einen Slider einsetzen will. Bisher habe ich aber immer eine Alternative gefunden, die mein Ziel besser rüber gebracht hat.

Es gibt Fälle, in denen Slider sinnvoll sind und sehr gut funktionieren. Und du kannst eine Menge cooler Effekte mit Ihnen umsetzen.

Nur halte dir immer vor Augen, dass die bisherigen Erfahrungen gegen Slider sprechen und du einfach mal einen Test fahren und dich von den Zahlen überzeugen lassen solltest.

Das Web verändert sich stetig und der Kampf um gute Positionen in den Suchmaschinen und hohe Absatzzahlen wird nicht einfacher. Die Konkurrenz schläft nicht!

Kannst du es dir erlauben, aufgrund von einem Gefühl an Slidern festzuhalten?

Diskutiere doch einfach mal diesen Artikel und die Links mit deinem Team und schreib mir in die Kommentare.

Es ist ein emotionales Thema, dabei geht es im Grunde nur um ein kleines Stück Technologie, welches nicht optimal genutzt wird und wo es bessere Alternativen gibt.

Und wo wären wir, wenn wir heute alle noch den Walkman mit Tonkassetten verwenden würden?

Da hängt manch einer auch noch nostalgisch dran (zu Recht!), aber es ist nicht mehr das Gelbe vom Ei.

Entscheide du, was du machen willst!

Es gibt auch andere Stimmen

Sie gehen auf häufige Argumente ein und bieten Lösungen an.

Und man sieht, dass sie sich wirklich viel Mühe geben und ansprechende Slider gestalten.

Und ja: ich kann mir vorstellen, dass ein vollformatiger Slider z. B. sehr gut als eine Art PowerPoint Präsentation im Web verwendet werden kann. Aber sie muss – wie auch beim original – gut gemacht sein. PowerPoint Präsentationen sind gewöhnlich ein Aufmerksamkeitskiller und vernichten Lebensenergie, Lebensfreude und man lernt nichts / nimmt nichts mit.

Aber wenn ein Slider gut gemacht wird, kann er diesen Zweck z. B. womöglich gut erfüllen.

Und das ist das Thema:

  • es muss gut gemacht sein
  • was Wissen voraussetzt
  • Können in der Umsetzung
  • Zeit für die Umsetzung
  • und Geld

Dann kann man einen Slider produzieren, der tatsächlich zum ROI beiträgt. Denn die Links oben haben gezeigt, dass Slider gewöhnlich Ertrag vernichten.

Trotzdem gibt es Beispiele für gute Slider und sie werden als Carousel gerne verwendet, um Erfahrungsberichte anzuzeigen.

Cover Flow auf dem iPhone ist so gesehen auch eine Art Slider – und kommt gut an.

Weil sie jemand Gedanken gemacht und nicht einfach nur fünf Stichpunkte nichtssagenden Angebotstext auf eine Folie gepackt und die in den Slider geschmissen hat.

Was für ein Typ bist du?

Überzeugen dich die Argumente und Links, Slider mit Bedacht einzusetzen?

Hast du geniale Ideen für Inhalte, die sich nur mit einem Slider richtig gut umsetzen lassen?

Oder ist dir das alles gleich und du willst einfach nur die Seite fertig bekommen und ein Slider passt gerade. Egal, ob er ins Konzept passt oder nicht?

Was habe ich vergessen und welche Ideen oder neuen Erkenntnisse hast du zu dem Thema?

Teil sie mit mir. Unten in den Kommentaren.

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geschrieben von Sebastian

Ein sehr kreativer Mensch, der Freude an Rasen mähen, Tai Chi und schlechten Witzen hat. Gesundheitswissenschaftler (B. Sc.), MBA, begabter Texter und Problemlöser.

1 Gedanke zu „Warum man auf Slider verzichten sollte.“

  1. Selten sieht man so einen Informierenden Artikel der einem die Augen öffnet.
    Wer des Englischen mächtig ist kennt die Botschaft des besser keinen Slider zu verwenden schon aus früheren Jahren. Das schmälert aber nicht die Aussagekraft diese Artikels.

    Grüße

    Antworten

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