Thrive Themes war früher einmal ziemlich gut; aktuell sind sie nicht zu empfehlen.
Wenn du ihre Plugins und Themes trotzdem nutzen willst, lies vorher, was meine Bedenken sind. Damit du weißt, auf was du dich einlässt.
Die Anfänge von Thrive Themes
Die whitesquare GmbH wurde am 08. Februar 2011 in Winterthur (Schweiz) gegründet und dann nach Schaffhausen verlegt.
Geschäftsführer waren Paul McCarthy, Patrizia Melaugh und Shane Melaugh.
Shane war vorher schon im Onlinemarketing erfolgreich und hat sich Leser aufgebaut mit guten Inhalten, interessanten Einblicken und wertvollen Tips.
Er war auch das Gesicht von Thrive Themes und hat praktisch jede Woche einen Newsletter verschickt und Videos veröffentlicht. Das ist an sich nicht besonders, aber:
Auf seinen Newsletter hat man gewartet. Und ihn gelesen. Und sich gefreut!
Shane hat Wissen geteilt. Und natürlich ging es auch immer um die Produkte von Thrive Themes, aber das Wissen, das er geteilt hat, seine Art, wie er es geteilt hat und wie das alles mit den Produkten gepasst hat, war einfach eine außergewöhnlich gute Kombination.
Mein erster Kontakt
Ich selbst habe am 23. April 2015 erstmals etwas von Thrive mitbekommen, als ich auf der Suche nach einem guten Opt-in Plugin für Newsletteranmeldungen war.
Fündig wurde ich mit Thrive Leads, ihrem Plugin für Newsletteranmeldungen, was viele intelligente Funktionen, einfache Anpassbarkeit und den Fokus auf den Listenaufbau / Marketing hatte.
Zumindest habe ich an dem Tag mein erstes Produkt von Thrive gekauft und es war beileibe nicht das letzte.
Gekauft habe ich bis heute:
- Thrive Leads – unlimitierte persönliche Lizenz
- Thrive Content Builder – unlimitierte persönliche Lizenz
- Clever Widgets – unlimitierte persönliche Lizenz
- Thrive Headline Optimizer – unlimitierte persönliche Lizenz
- Thrive Ultimatum – unlimitierte persönliche Lizenz
- Thrive Ovation – 15 Lizenzen
- Thrive Quiz Builder – 15 Lizenzen
- Course Craft Kurs
- Audience from Scratch Kurs
- SEO Sprint Kurs
- und die jährliche Mitgliedschaft von Thrives seit 2015 jedes Jahr
Leider hatte ich, als die jährliche Mitgliedschaft von Thrive eingeführt wurde, nach dem ersten Jahr nicht rechtzeitig verlängert und musste fortan 147$ jährlich statt 47$ jährlich zahlen.
Man kann also nicht sagen, dass ich Thrive nicht kenne, mag oder genutzt hätte. Ich hatte eine ganze zeit lang exklusiv auf die Thrive Themes und Plugins gesetzt.
Bis ich gemerkt hatte, dass für meine Zwecke andere Plugins und Themes besser geeignet sind.
Das ist aber nicht der Grund, warum ich von Thrive derzeit abrate. Der Grund liegt woanders.
Shane Melaugh hat die Firma getragen, aufgebaut, sich gekümmert und es gab praktisch wöchentlich neue Updates und neue Funktionen.
Man konnte sich also praktisch jede Woche auf entweder einen neuen Kniff, eine Arbeitsweise oder eine neue Funktion und ihre Vorstellung freuen. Mit dem Grund, warum es diese neue Funktion gibt, wofür sie gut ist und wie man sie verwendet.
Das war echter Kundenservice und echte Entwicklung.
Der Niedergang?
Am 23. Januar 2023 wurde die whitesquare GmbH an Awesome Motive verkauft. Der Chef von Awesome Motive ist Syed Balkhi.
Awesome Motive ist kein Unbekannter in der WordPress Szene.
Sie haben eigene Plugins – und viele Plugins übernommen. Nicht immer hat der Kunde davon profitiert.
Zu den Plugins von Awesome Motive gehören – laut deren Webseite – derzeit (Auszug):
- WPBeginner: ein Blog, welches WordPress Anwendern mit Hilfestellung und Testberichten zur Seite steht. Bei den Testberichten sind erstaunlicherweise immer die Produkte von Awesome Motive die Gewinner.
- OptinMonster: das vielleicht beste Opt-in Plugin überhaupt. Leider seit der Umstellung auf SaaS teuer geworden.
- WPForms: ein gutes Plugin für Formulare in WordPress. Verwende ich selbst gerne.
- MonsterInsights: Plugin, was im Zusammenspiel mit Google Analytics für praktikable Einsichten in den Traffic und das Benutzerverhalten auf der Webseite gibt.
- All in One SEO: SEO-Plugin für WordPress, aber definitiv nicht die beste Wahl. Keine schlechte Wahl, aber nicht die beste.
- SeedProd: ein WordPress Page Builder.
- WP Mail SMTP: verbessert die Zustellraten der E-Mails, die WordPress versendet (wenn im Zusammenhang mit einem entsprechenden externen Dienst genutzt).
- Smash Ballon: Instagram, Twitter, YouTube und mehr als Feed in die eigene Webseite einbinden.
- EasyDigitalDownloads: früher beste Option, um digitale Inhalte über WordPress zu verkaufen.
- AffiliateWP: sehr umfangreiches Plugin für die Einrichtung eines Partnerprogramms in WordPress.
- SearchWP: gutes Plugin, um die WordPress Suchfunktion aufzubohren und massiv zu erweitern und zu verbessern.
- SugarCalendar: ein Kalenderplugin für WordPress zum Anzeigen von Terminen, Events u. ä.
- Duplicator: beliebtes Plugin für Backups in WordPress.
- Envira Gallery: Bildergalerien in WordPress verwalten und anzeigen.
- WPConsent: Consent Management Plattform, also mehr als nur ein Cookiebanner.
- Uncanny Automator: Workflows in WordPress erstellen, um verschiedene Dienste miteinander zu verknüpfen und Abläufe automatisiert durchführen zu lassen.
Viele dieser Plugins sind keine Unbekannten.
Hinter Awesome Motive steckt also viel Power und auch viel Kapital.
Die Story von SugarCalendar
Leider profitiert der Kunde nicht immer von der Übernahme eines Plugins durch Awesome Motive.
Ein Beispiel:
Am 22. September 2021 veröffentlichte Pippin Williamson, der Gründer von SugarCalendar einen Blogpost, in dem er der Welt mitteilte, dass Sugar Calendar sich jetzt Awesome Motive anschließt. Und dass zunächst die Dokumentation überarbeitet wird, der Support verbessert und dass vieles geplant ist.
Als die Kommentarfunktion im Blog noch offen war, haben Nutzer von SugarCalendar in den Folgemonaten immer wieder einmal nachgefragt, ob sich noch etwas tut und wann etwas / was jetzt kommen wird.
Der Support antwortete, dass bald ein neues Update kommt mit neuen Funktionen.
Danach Funkstille.
Bis am 20. Juni 2024, also 34 Monate später, ein Blogbeitrag erschien, dass jetzt die großartige Version 3.0 erschienen ist.
Mit sich brachte sie nur zwei Neuerungen:
- Unterstützung für PHP 8+
- den Kalender als Gutenberg Block
Um ganz transparent zu sein:
- SugarCalendar Version 2.2.4 erschien am 31. August 2021
- SugarCalendar Version 3.0 erschien am 29. Mai 2024
Zwischen der letzten Version des alten Teams und der großartigen Version 3.0 lagen also hier nur 33 Monate.
Das warten hatte sich also gelohnt.
Bitte füge an dieser Stelle Ironie ein.
Fairerweise haben sie seitdem beinahe im Monatsrhythmus neue Versionen des Plugins veröffentlicht, neue Funktionen eingeführt und Fehler und Inkompatibilitäten ausgebügelt.
Entwicklung kostet
Sie haben in dieser Zeit allerdings auch die Preise massiv angezogen und die Anzahl der Seiten, auf denen man das Plugin verwenden kann, drastisch reduziert.
Kostete der Professional Plan früher 199$ pro Jahr (oder 449$ bei einer Einmalzahlung für lebenslangen Zugriff und Updates) für unlimitierte Seiten bekommt man für dasselbe Geld, bzw. 199,50$ pro Jahr, jetzt 3 Seiten.
Für 299,50$ kann man den Kalender auf 10 Seiten einsetzen.
Altkunden zahlen zwar noch die Preise aus ihren alten Tarifen und können den Kalender und seine Module weiter nutzen – aber das neue Bookings Modul ist nicht in den Updates enthalten. Das ist jetzt ein separates Produkt.
Und kostet ebenfalls zwischen 49,50$ – 299,50$ pro Jahr für 1 – 10 Seiten.
Allerdings gelten alle diese Preise nur im ersten Jahr, denn danach zahlt man den vollen (doppelten) Preis.
SugarCalendar ist leider nicht das einzige Plugin, bei dem Awesome Motive sich die Übernahme vergolden ließ.
Zurück zu Thrive Themes
Thrive Themes wurde also am 23. Januar 2023 an Awesome Motive verkauft.
Wie haben sich die Preise über die Jahre entwickelt? Schauen wir es uns an.
Am 24. September 2015 konnte man auf der Thrive Themes Seite die folgenden Mitgliedschaften abschließen.
Wer es kontrollieren möchte: die Seite https://thrivethemes.com/membership-pricing/ ist in der Wayback Machine gespeichert.
147$ jährlich also für alles. Auf der Seite stand auch explizit:
- Zugriff auf alle Plugins und Themes
- Zugang zu neuen Plugins und Themes ohne Extrakosten
- den aktuellen Preis zahlen, solange man dabei bleibt, keine Preiserhöhung
Am 16. Juni 2016 kostete das Abo für Neukunden bereits 228$ pro Jahr.
Alle Plugins und Themes auf unbegrenzt Seiten. Bei der Agenturlizenz analog.
In 2019 sah die Sache dann schon anders aus:
Thrive behielt zwar seine Preise, aber reduzierte die Anzahl der erlaubten Webseiten auf 25, bzw. 50.
Am 06. Dezember 2022 sahen die Preise dann bereits anders aus.
299$ pro Jahr für alle Plugins und Themes für 5 Webseiten.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass Thrive in dieser Zeit neues auf den Markt gebracht hat:
- Thrive Content Builder wurde zu Thrive Architect
- der Thrive Theme Builder mit seinen vorgefertigten Vorlagen wurde veröffentlicht
- Thrive Comments wurde veröffentlicht
- und alle Plugins wurden stetig weiterentwickelt
- das ein oder andere Plugin wurde aber auch eingestellt
Inhaberwechsel
Nach der Übernahme durch Awesome Motive blieb der Jahrespreis auch erst einmal erhalten; der Preis für die quartalsweise Zahlung hat sich aber von 99$ auf 149$ erhöht.
Allerdings kann man unten sehen, dass die 299$ pro Jahr nur im ersten Jahr gelten und dann im zweiten Jahr 599$ verlangt werden.
Für alle Plugins und Themes und Einsatz auf 5 Seiten.
In 2024 konnte man wählen, ob man die gesamte Suite möchte oder nur Teile daraus.
Die gesamte Suite kostete hier 499$ pro Jahr für den Einsatz aller Module auf bis zu 5 Seiten.
Verlängerung im zweiten Jahr zu 799$ pro Jahr. Agenturlizenz entsprechend teurer.
Am 21. November 2025 sieht die Preisgestaltung so aus:
Also 299$ bzw. 599$ pro Jahr für den Zugriff auf alle Thrive Themes Produkte.
Was bekomme ich dafür?
Und für einen kurzen Augenblick nehmen wir auch einmal Abstand von den Preiserhöhungen über die Jahre, denn wir sollten nicht vergessen:
- Entwicklung kostet Geld
- die Preise sind überall angezogen
- eine natürliche Inflation ist immer gegeben
- man bekommt nützliche Plugins zum Aufbau eines Newsletters, für die Gestaltung der Webseite, zum Errichten eines Schulungsbereichs, für A/B Tests, zum Sammeln von Feedbacks, zur Gamification von Kommentaren, für Quizzes, den Theme Builder
- und Zugriff auf die Kurse
- für umgerechnet 60$ pro Jahr und Seite, bzw. 120$ pro Jahr ab dem zweiten Jahr, also 10$ im Monat
- für ein System, mit dem man seine Webseiten und ggf. sein Geschäft aufbauen kann
Man darf also nicht vergessen, dass trotzdem ein realer Gegenwert im Raum steht, auch, wenn frühere Kunden preislich den besseren Schnitt gemacht haben.
Aber das ist praktisch immer so.
Warum also Thrive vermeiden?
Wir sehen bisher also zwar die Preiserhöhungen seit der Übernahme seitens Awesome Motive aber das alleine ist noch kein Grund, Thrive Themes zu vermeiden.
Warum also?
Dazu werfen wir einen Blick in die Facebook Gruppe von Thrive Themes und auf einen Testbericht, der nicht unwichtig ist.
Das Drama um Thrive Automator
Am 04. April 2025 meldete sich in der Facebook Gruppe Angie Meeker zu Wort und stellte sich als neue Geschäftsführerin (General Manager) von Thrive Themes vor.
Direkt vorher lies Thrive verlautbaren, dass eines ihrer Plugins, Thrive Automator, eingestellt wird.
Thrive Automator war ein Plugin, um verschiedene Arbeitsabläufe zu automatisieren. Man stelle sich vor:
- Kunde kauft einen Kurs und wird automatisch für den Kurs freigeschaltet
- Besucher trägt sich in Newsletter ein und erhält einen personalisierten Gutscheincode
- Besucher füllt Formular aus und Daten werden weiterverarbeitet
Diese Anwendungsfälle klingen einfach genug und können heute häufig auch anderweitig gelöst werden.
Wenn aber zwei oder mehrere Plugins diese Möglichkeiten nicht von Haus aus unterstützten und zusammenarbeiten, konnte man mit Thrive Automator eine Verbindung herstellen und Regeln bestimmen:
- wenn A passiert, mache B, C und D
Das Plugin war zwar auf die Thrive Plugins und einige wenige anderen Anwendungsfälle beschränkt, aber es war gut integriert, tief verzahnt und kostenlos.
Die Erwartung war im Raum, dass dieses Plugin immer weiter ausgebaut wird und ggf. sogar einmal mit größeren Marktbegleitern konkurrieren könnte.
Aber das Plugin wurde ohne vorherige Ankündigung eingestellt. Aktuell läuft es noch. Wer es im Einsatz hat, kann es auch weiterhin wie gewohnt verwenden, aber es wird nicht weiterentwickelt, Fehler werden nicht beseitigt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu Problemen kommt.
Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich ein Fenster. Ein kostenpflichtiges Fenster.
Doch mit dieser Ankündigung nicht genug: Thrive bot seinen Kunden an, dass sie Uncanny Automator nutzen könnten, um die verlorenen Funktionen durch ein spezialisiertes Plugin / Service zu ersetzen.
Uncanny Automator ist schon länger am Markt, spezialisiert auf diese Art von Workflows und bietet viel mehr Integrationen.
Und Uncanny kostet zwischen 149$ – 399$ pro Jahr. Im ersten Jahr. Ab dem zweiten Jahr kosten die Tarife das Doppelte.
Thrive bot für 30 Tage ein Sonderangebot an. Das Sonderangebot war aber kein besonders spezieller rabattierter Tarif für seine Kunden sondern praktisch der ganz normale Tarif für Uncanny Automator.
Die Nutzer kamen sich veralbert vor.
Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann
Viele Nutzer vermeldeten, dass sie, um die durch Thrive Automator verlorenen Funktionen zu ersetzen, den mittleren oder großen Tarif benötigen würden.
Zu ihrem jährlichen Abonnement von Thrive Themes (je nach Alter ihres Tarifs also 228$ – 399$ pro Jahr) kämen jetzt zusätzlich ca. 299$ pro Jahr dazu, um Funktionen zu ersetzen, die vorher kostenlos enthalten waren.
Es wurde also eine Funktion, die bisher kostenlos angeboten wurde und die starke Verwendung fand, weggenommen und stattdessen angeboten, das alternative bezahlte Produkt zu verwenden, das man selbst anbietet.
Denn Uncanny Automator ist ein Plugin von Awesome Motive.
Für die Automatisierung von Abläufen und Workflows gibt es noch andere Teilnehmer am Markt. Mit mehr Funktionen, einer schnelleren Entwicklung und günstigeren Preisen.
Entsprechend schlecht wurde also die Ankündigung von Angie Meeker aufgenommen.
Reaktionen aus der Facebook Gruppe
In der Gruppe gab es viele Rückmeldungen zu dem Eingangspost von Angie, viele Fragen und kritische Anmerkungen.
Zugute halten muss man, dass die offene Diskussion in der Gruppe möglich ist.
Dagegen halten muss man, dass alle neuen Beiträge nicht direkt freigegeben werden, sondern moderiert werden. Es kann also sein, dass Beiträge und Fragen von vorne herein gar nicht freigeschaltet werden, was den freien Austausch in der Gruppe erschwert.
Ein Nutzer schrieb:
- Ich bin seit 2014 als Kunde bei Thrive
- zitiert Angie „Thrive hat in den letzten eineinhalb Jahren nicht die Zuwendung oder Führung bekommen, die es gebraucht hätte.“
- und kritisiert, dass in dieser Zeit praktisch nur Schnittstellen zu anderen Awesome Motive Plugins hergestellt wurden und jedes Video ein Salespitch geworden ist
- und der einzige, der Schuld daran ist, dass Thrive nicht weiter entwickelt wurde, Awesome Motive ist. Niemand hat sie aufgehalten, die Plugins weiterzuentwickeln.
Hier ist der vollständige Screenshot:
Auf meine eigenen Bedenken, dass es scheinbar System von Awesome Motive ist, Plugins zu kaufen, liegen zu lassen, Preise zu erhöhen und Funktionen zu entfernen – ich habe das Beispiel von SugarCalendar auch hier verwendet – antwortete Angie mit ein paar wichtigen Hintergrundinformationen:
- sie war zwar nicht bei SugarCalendar involviert und kann nicht sagen, was genau passiert ist, aber sie kann allgemein sprechen
- bei Übernahmen von Plugins und Teams kann es sein, dass es mehrere Monate dauert, bis man alles durchleuchtet hat
- das Plugin und den Code versteht und ggf. komplett neu schreiben muss, wenn es gravierende Fehler gab
- die Teams neu organisiert werden müssen und einiges an Planung dahinter steckt
Und sie hat Recht:
Wer schon einmal in eine Softwarefirma hineinschauen konnte merkt schnell, dass eigentlich einfache Abläufe häufig durch viele Hände und Abteilungen gehen müssen.
Dass Abhängigkeiten geprüft werden und Zeiten und Budget eingeplant werden müssen.
Und dass das alles manchmal unwahrscheinlich viel Zeit braucht.
Trotzdem darf man neben allem Verständnis für die Firma auch ein Eigeninteresse haben, denn: es geht schließlich auch um die eigene Webseite und die Beziehung zwischen Hersteller und Kunden sollte kein Abhängigkeitsverhältnis, sondern eine Partnerschaft sein.
Schließlich zahlt der Kunde das Geld, was das Produkt am Laufen hält.
Und diese Beziehung zwischen Hersteller und Kunde muss passen. Sonst kommt es zu Problemen.
So äußert sich dieser Nutzer folgendermaßen:
- die negativen Rückmeldungen sind nicht nur wegen Automator vom Himmel gefallen, sondern wegen einer Reihe anderer Dinge, die Aweome Motive unternommen oder verschlafen hat
- wie z. B. die Veränderung des Partnerprogramms: wo man früher eine jährliche Provision für vermittelte Kunden erhalten hat, die die Thrive Plugins weiter nutzen, wurde diese entfernt und es gibt jetzt nur noch eine geringere, einmalige Vermittlungsprovision
- sobald ein Kunde aufhört, seine Lizenz zu verlängern, kann er die Inhalte seiner Seite nicht mehr bearbeiten. Es ist ein Lock-in.
- Fokus auf Bewerbung der anderen Plugins von Awesome Motive statt auf Weiterentwicklung der bestehenden Thrive Plugins
- absolut miese Kommunikation mit den Nutzern
Und der Hinweis, dass viele Nutzer nur noch da sind, weil die Umstellung weg von Thrive schmerzlich ist, weil es Zeit und Aufwand bedeutet. Aber auch, dass die Kunden nicht unbegrenzt belastbar sind.
Und dass Thrive diese und andere alte Punkte doch einmal offen angehen könnte, um wieder in einem positiven Licht da zu stehen.
Auf eine Antwort wartet man 32 Wochen später immer noch.
Ein anderer Kunde wusste folgendes zu sagen:
- Angies Beitrag sieht eher nach Schadensbegrenzung aus, als nach Respekt gegenüber den Kunden
- Angie hat geholfen, OptinMonster zu betreuen. Und es ist in der Zeit monströser geworden mit Fokus auf Verkauf der anderen Awesome Motive Produkte, statt auf Dinge, die dem Kunden nutzen. Und dasselbe würde auf WPForms, Duplicator und andere Plugins ebenso zutreffen.
- es scheint ihm so, dass Awesome Motive sein übliches Schema fährt: übernimm ein Plugin, mach Versprechungen, entferne Funktionen, die von anderen Plugins aus der Produktfamilie abgedeckt werden und dränge Nutzer dazu, diese Plugins zu erwerben
- und er hat wenig Vertrauen, dass sich wirklich irgend etwas ändern wird
Ein anderer Nutzer, der mit Thrive Plugins hunderte Webseiten für Kunden erstellt hat, wusste vor allen Dingen eines zu sagen:
Er verliert sein Vertrauen. Und zwar sehr schnell.
Das Verhalten von Awesome Motive zeigt ihm, dass Thrive tot ist.
Und er äußert den Verdacht, dass es nicht bei Thrive Automator bleiben wird:
- wer sagt einem, dass nicht in Kürze die integrierten Formulare in Thrive Architect entfernt werden, schließlich hat Awesome Motive mit WPForms ein dediziertes Plugin für genau diesen Zweck?!
- wer sagt, um dem Gedanken zu folgen, dass nicht auch Thrive Architect eingestellt wird, da Awesome Motive ja mit SeedProd einen eigenen Pagebuilder anbietet?
- wer garantiert, dass Thrive sich weiter entwickeln wird und dass man nicht alle möglichen Funktionen gekürzt bekommt und sich die anderen Plugins zulegen muss, um wieder eine volle Suite an Funktionen zu haben? Natürlich zu einem Sonderpreis mit 50% Rabatt im ersten Jahr.
Dieser Nutzer sagt offen, dass er mit diesem Tag aufgehört hat, Thrive zu empfehlen und sich nach Alternativen umschaut.
Und dass andere es auch tun sollten.
Es gab noch hunderte weitere kritische Kommentare in der Gruppe.
Wer die positiven Kommentare liest, der merkt ein Gefühl mitschwingen:
„Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Viele Nutzer halten Thrive die Stange.
Und viele Nutzer sind auch nach wie vor zufrieden.
Doch die Entwicklungen der letzten Jahre haben besonders die langjährigen, überzeugten Thrive Kunden und Weiterempfehler ernüchtert werden lassen.
Man weiß nicht, ob Thrive noch einmal dieselbe Rolle spielen wird, wie es einmal der Fall war.
Aktivität in der Gruppe
Angie ist sporadisch in der Gruppe aktiv.
- ihr Eingangspost war am 04. April 2025
- ihr erstes Feedback zu den Rückmeldungen war am 07. April 2025
- eine weitere – ereignislose – Rückmeldung von ihr kam am 21. Mai 2025
- am 07. November 2025 endlich wieder einmal ein Lebenszeichen und Neuigkeiten, was sich bei Thrive seitdem geändert hat und kommen wird
Natürlich hat Angie besseres zu tun, als jeden Tag in der Facebook Gruppe zu sein.
Ob es angesichts der aktuell offenen Fragen und – für die Kunden – brennenden Lage mit Thrive Automator allerdings gut ist, sich erst nach 6 Monaten wieder einmal zu Wort zu melden, ist zumindest hinterfragenswert.
Thrive Automator wird jedenfalls nicht weiter fortbestehen, das ist seit dem 21. Mai bereits klargestellt worden.
Auf die vielen Fragen, die gestellt wurden, gibt es allerdings bis zum letzten Zeitpunkt keine Antworten.
Und dann war da noch der Blick in die Zukunft
Barrierefreiheit ist ein Thema, das für Firmen immer wichtiger wird.
Ab einer gewissen Größe und Jahresumsatz ist eine barrierefreie Webseite stellenweise sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Für den Kunden ist es auf jeden Fall sinnvoll, wenn die Webseite von jedem bedient werden kann, egal, ob jemand Einschränkungen hat oder nicht.
Equalize Digital ist ein Unternehmen, das sich auf Barrierefreiheit spezialisiert hat.
In 2025 haben sie erneut einen großen Test durchgeführt und geprüft, inwieweit Systeme, mit denen man mit WordPress eine Seite gestalten kann, Barrierefreiheit ermöglichen.
Der Gutenberg Blockeditor kommt auf einen Wert von über 91%. Er bietet zwar wesentlich weniger als die anderen hier getesteten Systeme, aber als Basis kann man diese Zahl durchaus heranziehen.
Zumindest ist das die Auffassung von Equalize Digital in ihrem Bericht.
Die Reihenfolge der besten Systeme für WordPress, was Barrierefreiheit angeht, sieht wie folgt aus:
Die Produkte von Awesome Motive landen hier auf Platz 16 (SeedProd mit 39,05%) und Thrive Architect auf Platz 14 (mit 45,74%).
Es ist also nicht einfach möglich, mit Thrive Themes eine barrierefreie Webseite zu erstellen.
Gewinner in diesem Jahr ist Kadence, aber – und darauf weist Equalize Digital auch hin – haben die im Verlauf des Jahres die Beratung von Equalize Digital in Anspruch genommen, um alle Punkte zu erfüllen.
Kadence ist ein gutes System, aber wer im Bereich Gutenberg auf das sauberste und schnellste Produkt setzen will, sollte zu Generatepress + Generateblocks* greifen. Dieses Jahr im Test die Nummer 2, nächstes Jahr sicher mit wesentlich besseren Werten.
Noch besser ist allerdings Etch*, das nicht mit Blöcken und Gutenberg arbeitet, sondern echtes professionelles Arbeiten in und mit WordPress erlaubt. Da Etch offiziell erst in 2026 veröffentlicht wird, wurde es dieses Jahr noch nicht getestet.
Barrierefreiheit
Natürlich kann man jetzt sagen:
Es gibt doch Plugins, die meine Seite barrierefrei gestalten. Mit denen man die Schriftgrößen anpassen kann, Lesbarkeit verbessern kann, Farben anpassen kann, Animationen reduzieren kann…
Aber zum einen funktionieren diese Plugins nicht mit allen Systemen und auch nicht fehlerfrei mit allen Systemen.
Zum anderen aber ist es wesentlich besser, gar nicht erst ein weiteres Plugin (und damit ein weiteres Abonnement) haben zu müssen, wenn man seine Webseite von vorneherein gleich korrekt und barrierefrei gestalten könnte.
Weiterentwicklung möglich?
Damit Thrive das leisten kann, muss viel nachgebessert werden. Oder es muss von Grund auf neu programmiert werden. Und ob Awesome Motive sich diese Arbeit aufhalsen würde, lässt sich nicht sagen.
Mein Nachfragen dazu wurde in der Gruppe als Beitrag nicht freigeschaltet.
Thrive wird erst seit kurzem wieder von Awesome Motive überhaupt beachtet. Vielleicht kommen jetzt schnell viele neue Updates, wie es auch bei SugarCalendar der Fall war.
Vielleicht gibt es auch neue Funktionen und vielleicht sind diese auch im Abonnement enthalten und nicht wie bei Sugar Calendar ein neues Plugin, welches separat zu erwerben ist.
Möglicherweise wird Thrive aber auch nie wieder die Rolle spielen, die sie einst hatten. Und es gibt aktuell keine klaren Zeichen in die eine oder andere Richtung.
Fakt ist, dass viele alte Kunden aktuell sehr enttäuscht und wechselwillig sind.
Den Fokus wiederfinden
Thrive habe ich immer sehr gerne für diejenigen Menschen empfohlen, die einen Fokus auf Landingpages, Marketing und Aufbau eines Newsletters gelegt haben. Weil Thrive sich auf diese Dinge fokussiert hatte.
Ich weiß nicht, wo Thrive aktuell seinen Fokus hat oder ob sie ihn wieder finden.
Ich kann Thrive derzeit nicht empfehlen und rate von der Verwendung ab.
Jetzt weißt du, warum ich sage: vermeide Thrive Themes.
Wenn dich diese Punkte allerdings alle nicht stören und du die Aufmachung, Bedienung und Funktionsumfang von Thrive magst, kannst du sie natürlich jederzeit (weiter) verwenden.
Ich habe dir alle wesentlichen Aspekte genannt, die nicht ideal laufen.
Was du daraus machst, ist deine Entscheidung.
Wenn du dich umschauen möchtest, um dir selbst ein Bild zu machen, kannst du das hier tun:
Webseite von Thrive Themes*Laut der Ankündigung vom 07. November 2025 soll Thrive Leads überarbeitet werden.
Einstmals ein sehr gutes Plugin für Newsletteranmeldeformulare. Vielleicht wird/ist es das ja wieder?
Meinen Testbericht zu Thrive Themes und Überblick über die enthaltenen Module findest du hier.