Kurzgesagt: Nein.
Weil: warum sollte ich eine lange URL verwenden, wenn eine kurze denselben Zweck erfüllt?
„Aber!“ sagt jetzt jemand „ich will möglichst viele Keywords unterbringen!“
Darauf antworte ich: „Du Depp.“ <3
Schauen wir uns Beispiele an und finden eine passende Lösung:
Fiktive URL: langeurl.de/schuhe/damen/modisch/rot/mit-glitzer/klumpfuss/groesse-37
Wenn die URL Auswüchse annimmt und lang wird, weil dahinter ein logischer Aufbau steckt, darf das erst einmal sein. Besonders in großen Shops könnte so etwas auftauchen. Aber Shops mit Ahnung und Geld bauen die URLs trotzdem anders auf.
Ein großer Modeversender hat tatsächlich als Hauptkategorie Schuhe, dann kann man Damen auswählen und anschließend die Art, z. B. Brautschuhe. Und der Rest an Merkmalen wird durch Filter aussortiert. Die tatsächlichen URLs, die dieser Händler verwendet, sind aber kürzer gehalten.
Ein Beispiel dieses Herstellers: langeurl.de/marke-brautschuh-weiss-artikelnummer
Kurze URLs sind zu bevorzugen
Die URL liest sich leichter mit Bindestrichen statt mit Schrägstrichen.
Die URL ist wesentlich kürzer.
Suchmaschinen haben keinen x-fach verschachtelten Aufbau, den sie anschauen müssen. Denn jeder „Abschnitt“, der durch die Schrägstriche getrennt ist, ist wie ein neuer Bereich mit Inhalten. Am Beispiel oben sind also /schuhe/damen/modisch/rot/mit-glitzer/klumpfuss/groess-37 alle einzelne Verzeichnisse oder Ordner, die erst aufgemacht werden müssen, um zu sehen, was drin ist.
Und eine Suchmaschine schaut sich tatsächlich jeden Ordner an.
Ordner ohne Inhalte
Das heißt, es wird nicht nur die Adresse zum Produkt angeschaut, sondern auch jeder dieser Ordner betrachtet, ob es dort Inhalte gibt. Diese könnten für eine Suchmaschine ja relevant sein, um sie dem Kunden zu zeigen.
Was ist, wenn jemand Klumpfüße hat und deshalb nach solchen Schuhen schaut; aber im Verzeichnis /schuhe/damen/modisch/rot/mit-glitzer/klumpfuss/ ist nur ein einzelner Schuh gelistet – oder sogar gar nichts.
Weil nämlich alle Schuhe für Klumpfüße ganz woanders zu finden sind, aber nicht in diesem Ordner in dieser langen URL.
Übrigens, wenn dich das wiederholte Lesen dieser langen URL nervt, dann vergeht dir schon so langsam die Lust daran, so etwas selbst zu konstruieren.
Und das ist das Stichwort: konstruieren.
Künstlich aufgeblähte URLs
Wenn eine URL lange wird, weil sie einem natürlichen Aufbau einer internen Logik folgt, ist alles gut. Dann wird wohl auch in jedem Ordner mehr als nur ein Artikel zu finden sein.
Wenn du aber eine Adresse (URL) künstlich aufblähst, damit möglichst viele Schlüsselbegriffe in ihr vorkommen, aber in jedem Ordner wenig oder nichts vorhanden ist, dann tust du weder deinem Besucher, noch dir einen Gefallen. Und Suchmaschinen werden dich eher abstrafen.
Zeit als Ressource
Weil: eine Suchmaschine nimmt sich für jede Webseite pauschal begrenzt Zeit vor, um die Inhalte anzuschauen. Es handelt sich um das sogenannte „Crawl Budget“, aber wir sagen einfach mal, eine Suchmaschine gesteht dir Zeit zu, ihr dein Angebot vorzustellen.
Wenn die Suchmaschine interessiert ist und interessante Inhalte findet, gesteht sie dir auch mehr von ihrer Zeit und ihren Ressourcen zu. Wenn du ihre Zeit verschwendest, wird sie den Kontakt einschränken oder abbrechen.
Und jetzt kommt eine lange URL daher.
Und die Suchmaschine schaut sich den Aufbau und jeden Ordner an. Und findet dort praktisch nichts. Das ist so, als würdest du eine Matrjoschka Puppe öffnen: in ihr ist eine kleinere Version. Und dann noch eine. Und noch eine. Du willst eigentlich nur an die letzte Figur heran, aber musst dich durch alle anderen hindurchwühlen. Und sie sind alle nur leere Hüllen. Es bräuchte sie nicht.
Wir könnten diese unnötig langen und aufgeblähten URLs also auch Matrjoschka-URLs nennen.
Wie geht es anders?
Schauen wir noch einmal das Beispiel von oben an:
Fiktive URL: langeurl.de/schuhe/damen/modisch/rot/mit-glitzer/klumpfuss/groesse-37
Einiges davon sind wichtige und wertvolle Verzeichnisse, bzw. Bereiche. Das meiste davon kann man aber in Filter packen, bzw. Filter nutzen, um von jedem dieser Bereiche eine passende Sortierung zu haben.
Ein Bereich nur mit roten Schuhen ist tatsächlich hilfreich, also z. B. langeurl.de/rote-schuhe
Genauso für gruene-schuhe, blaue-schuhe, schwarze-schuhe, gelbe-schuhe etc.
Ein Bereich nur mit Schuhen für Damen ist ebenfalls hilfreich, also z. B. langeurl.de/damenschuhe
Ein sinnvoller Aufbau
Und plötzlich haben wir eine sinnvolle Sortierung der Inhalte auf der ersten Ebene der URL (direkt nach dem langeurl.de), Suchmaschinen finden viele korrekt sortierte Inhalte, die durch Filter weiter reduziert werden können und die tatsächliche Artikel-URL kann kurz und knapp sein, ohne dass etwas verloren geht.
So ein kurzer Aufbau ist auch viel einfacher zu pflegen. Auch, wenn mal ein Artikel aus dem Sortiment fällt.
Verwende also keine langen URLs, um Keywords unterzubringen: verwende einen korrekt durchdachten Aufbau deiner Webseite, um die URLs möglichst kurz zu halten und trotzdem alles übersichtlich darzustellen.
